Heute wird es bunt! Die Farbpsychologie im Branding ist ein nicht zu vernachlässigender Bereich, der die Wirkung von Farben auf unsere Wahrnehmung und unser (Kauf-)Verhalten sehr entscheidend beeinflusst. Die Wahl vonFarben spielt eine extrem wichtige Rolle in der Art und Weise, wie Marken und Produkte wahrgenommen werden, und kann unbewusste und emotionale Reaktionen hervorrufen. Sie können darüber Entscheiden, ob ein Produkt gekauft wird oder nicht.
Was Farbe alles kann
Wenn große, internationale Konzerne wie zum Beispiel McDonalds ihre Markenfarben von Rot und Gelb plötzlich auf Grün und Gelb ändern, bedeutet das nicht nur für uns als Konsumenten eine große Umstellung, sondern auch einen unglaublichen, finanziellen Aufwand für das Unternehmen. Werbematerialien, Restaurants, Verpackungen, etc. – alles muss geändert werden. Also warum tut sich ein globaler Player sowetwas an?
Bevor wir diese Frage beantworten, schauen wir uns doch einmal gemeinsam an, was wir beim Einsatz von Farbe bedenken sollten:
Emotionale Reaktionen
Verschiedene Farben können unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Beispielsweise wird die Farbe Rot oft mit Energie, Leidenschaft und Aufregung (bzw. Warnung) assoziiert, während Blau Ruhe, Vertrauen und Sicherheit vermittelt. Diese emotionalen Assoziationen sind besonders entscheidend, da sie das Verbraucherverhalten beeinflussen können. Nicht umsonst verwenden Finanzdienstleister oftmals die beruhigende Wirkung von Blautönen.
Markenidentität
Die Farbwahl ist also ein wesentlicher Bestandteil der Markenidentität. Eine durchgehende Farbgebung über verschiedene Marketingmaterialien hinweg hilft dabei, eine starke und wiedererkennbare Marke aufzubauen. Beispielsweise hat sich das Rot von Coca-Cola oder aber auch das Blau von Facebook in unsere Köpfe eingebrannt und ist somit sofort erkennbar und trägt unmittelbar zur erlebten Markenidentität bei.
Kaufentscheidungen
Farben können allerdings auch Kaufentscheidungen entscheidend beeinflussen. Untersuchungen zeigen, dass bestimmte Farben das Kaufverhalten anregen können. Beispielsweise können helle und warme Farben wie Rot und Orange Appetit anregen und sind daher oft in der Lebensmittel- und Gastronomiebranche im Einsatz. Aber schau dir doch auch mal die Call-To-Action Buttons von Amazon an. Die sind nicht zufällig so eingefärbt.
Zielgruppenansprache
Die Wahl der Farben kann auch dabei helfen, gezielt spezifische Zielgruppen anzusprechen. Jüngere Zielgruppen sprechen beispielsweise auf helle und lebendige Farben mehr an, während eine ältere Zielgruppe möglicherweise subtilere und gedämpftere Farben bevorzugt. “Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler” – ist ein Zitat, das wir in diesem Zusammenhang gerne bringen. Nur weil einem selbst die Farbe Rot gut gefällt, muss das nicht heißen, dass sie die richtige für die gewünschte Zielgruppe ist.
Kulturelle Unterschiede
Bei all der Freude über den Einsatz von Farben ist allerdings auch Vorsicht geboten. So haben sie verschiedenen Kulturen doch sehr unterschiedliche Bedeutungen. Während die Farbe Weiß (ja, wir sehen auch Weiß als Farbe an) in westlichen Kulturen oft mit Reinheit und Unschuld assoziiert wird, wird es in einigen asiatischen Kulturen mit Trauer und Tod in Verbindung gebracht. Das macht die Berücksichtigung kultureller Unterschiede in der Farbpsychologie besonders wichtig für globale Marken – sonst kann die Marke auch ganz schnell nach hinten losgehen.
Testen und Anpassen
Da die Wahrnehmung von Farben aber nunmal auch sehr subjektiv ist, ist es wichtig, verschiedene Varianten zu testen und anzupassen, um zu sehen, welche am besten zur Zielgruppe und der Markenbotschaft passen. Durch den gezielten Einsatz von Farben können Marken also ihre Identität stärken, Zielgruppen ansprechen und Kaufentscheidungen beeinflussen. Dabei hat aber jeder Farbe eine grundlegende Bedeutung und Wirkung:
Farbpsychologie – wofür Farben stehen
In der Farbpsychologie haben Farben gewisse Eigenschaften und lösen unterschiedliche Emotionen bei uns aus. Wenn wir diese kennen, können wir gezielt damit oder auch bewusst dagegen arbeiten.
Rot
Steht für Energie, Leidenschaft und Aufregung, kann aber auch eine Warnung signalisieren. Im Marketing wird sie oft für Rabattaktionen eingesetzt.
Blau
Symbolisiert Ruhe, Vertrauen und Sicherheit und wird häufig von Unternehmen in der Versicherungs- und Bankenbranche verwendet.
Grün
Repräsentiert Natur, Gesundheit, Hoffnung und Glück. Ideal für Unternehmen, die Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein und Naturbezogenheit betonen wollen.
Gelb
Steht für Optimismus und Dynamik, wird oft als Signalfarbe für Aktionen (CTA’s) verwendet.
Orange
Wird mit Vitalität, Freundlichkeit und Humor assoziiert und ist besonders beliebt in der Gesundheitsbranche – oftmals in Kombination mit dem Komplimentärbereich Blau. Auch in Hollywood ist die sogenannte “Orange & Teal” Farbgebung sehr beliebt und ist daher oft der erste Ansatzpunkt für einen cineastischen Look.
Violett
Wird oft mit Kreativität, Mystik, Spiritualität, Reichtum und Luxus in Verbindung gebracht.
Schwarz und Weiß
Schwarz wird als modern, mächtig, elegant und seriös wahrgenommen, während Weiß für Reinheit, Unschuld und Einfachheit steht. Ein starker Kontrast kann dabei sowohl elegante als auch harte und sehr prägnante Designs schaffen.
Zurück zu den Markenfarben von McDonalds
Nun haben wir viel über die Wirkung von Farben und deren Bedeutung gelesen. Was bedeutet das also für unsere Eingangsfrage zum Switch von McDonalds zu Grün und Gelb? Dazu muss man sich den Gesamtkontext ansehen. Paralell zum Farbwechsel schlug der Fastfood-Riese eine Kommunikationsroute in Richtung Nachhaltigkeit und Regionalität. Restaurants wurden nicht nur umgefärbt, sondern auch mit Holz-Materialien bestückt und gänzlich neu gedacht. Wenn du dir nun also die Bedeutungen der Farben Rot und Grün ansiehst, dann dürfte es schön langsam dämmern, warum große Unternehmen solche Aufwände auf sich nehmen.
Farbpsychologie – ein wichtiges Werkzeug im Branding
Die Wahl der Farben sollte auf einer gründlichen Positionierung der Marke, des Produkts und der Zielgruppe basieren (Stichwort: Markenpositionierung). Die Farbpsychologie ist somit ein durchaus mächtiges Werkzeug in unserem Marketingwerkzeugkoffer, das gezielt eingesetzt werden kann, um bestimmte Emotionen und Assoziationen hervorzurufen und die Markenbotschaft effektiv zu kommunizieren.
Die Findung der richtigen Farbwelt ist daher auch essentieller Bestandteil unserer Brandingprozesse.
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